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Gras für die Gesundheit Wie bekommt man Cannabis auf Rezept?

Drei gedrehte Joints liegen neben einer dicken Cannabis-Blüte
In der Vergangenheit hielten die meisten Ärzte wenig von Cannabis als Medikament
© Getty Images
Die Teillegalisierung von Cannabis hat auch Folgen für die medizinische Anwendung. Nun genügen normale Kassen- oder Privatrezepte.

Chronische Schmerzen, Depression oder Morbus Crohn: Bei mehr als 50 Krankheiten hat sich Cannabis als hilfreich erwiesen. Nur wenige Studien belegen die heilsame Wirkung – die meisten Hinweise stammen von 1061 Patienten, die sich eine Ausnahmeerlaubnis der Bundesopiumstelle des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erstritten haben. Für eine solche Verordnung brauchten Ärzte Betäubungsmittelrezepte. Sie mussten befürchten, gegen das Betäubungsmittelgesetz zu verstoßen, oft waren dies Drahtseilakte am Rande der Legalität.

Mit der Teillegalisierung ist das passé. Nun genügen normale Kassen- oder Privatrezepte. Der Arzt und Cannabis-Experte Franjo Grotenhermen, der seit Jahrzehnten chronisch kranke Patienten berät, sieht darin eine Chance. Es sei niedrigschwelliger, Cannabis einfach mal auszuprobieren: "Wenn es nicht funktioniert, dann halt nicht. So wie bei jedem anderen Medikament auch." Die Gefahren seien gering. Doch werden die Ärzte mitspielen?

Die Kosten der Cannabis-Therapie

In der Vergangenheit hielten die meisten wenig von Joints als Medikament. Dafür gibt es jetzt Telemedizin-Anbieter, die mit Ärzten zusammenarbeiten. Grotenhermen geht davon aus, dass die Patienten ihre Therapie auch künftig aus eigener Tasche bezahlen müssen, zu Kosten zwischen 15 und 3000 Euro, je nach Darreichungsform und benötigter Dosis. Krankenkassen übernehmen die Kosten auf Antrag, wenn Standardtherapien entweder nicht zur Verfügung stehen oder vorhersehbar in Einzelfällen schwere Nebenwirkungen verursachen würden – und eine "nicht ganz entfernt liegende Aussicht" auf heilsame Wirkungen besteht.

Erschienen in stern 17/2024
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