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DAK-Umfrage Klimawandel macht Hitze zum größten Gesundheitsrisiko in Deutschland

Kurze Hosen am Arbeitsplatz? Das kommt für viele Arbeitnehmer nicht in Frag
Kurze Hosen am Arbeitsplatz? Das kommt für viele Arbeitnehmer nicht in Frag
© Fabian Sommer / DPA
Heiße Sommertage werden in Deutschland immer häufiger. Das freut manche mehr – andere weniger. Wer in der Hitze arbeitet, kommt dabei nicht nur ins Schwitzen, sondern muss auch mit ernsten Gesundheitsproblemen rechnen.

Fast jede und jeder vierte Beschäftigte in Deutschland fühlt sich einer Umfrage zufolge bei Hitze während der Arbeit stark belastet. Eine solche hohe Belastung gaben 23 Prozent bei der Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK an, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und die an diesem Freitag in Berlin präsentiert werden soll. Das seien etwa zehn Millionen Menschen.

Vorstandschef Andreas Storm sagte: "Hitze ist das größte durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland – auch für die Beschäftigten." Beim Klima- und Hitzeschutz seien eine Bewusstseinswende und mehr Aufklärung nötig. "Ein breites Bündnis der Akteure muss sich für eine resiliente Arbeitswelt einsetzen, die sowohl für die Menschen als auch für die Umwelt nachhaltig gestaltet ist", so Storm.

Vor allem Pfleger und Handwerker fürchten Hitze

Rund 69 Prozent der Beschäftigten sehen der Umfrage zufolge eine Einschränkung ihrer Leistung durch extreme Temperaturen. 19 Prozent haben demnach hitzebedingte Gesundheitsprobleme. "Unser Report zeigt alarmierend, wie Hitzewellen bereits jetzt die Arbeitsbedingungen beeinflussen und sich auf Wohlbefinden, Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten auswirken", sagte Storm.

Bestimmte Berufsgruppen sind der Umfrage zufolge bei Hitze besonders oft beeinträchtigt. So gaben von den befragten Pflegekräften 49 Prozent an, stark belastet zu sein. Im Baugewerbe oder im Handwerk seien es 28 Prozent gewesen. Insgesamt führe das Arbeiten bei hohen Temperaturen häufig zu verminderter Leistung: Gut die Hälfte der Befragten (53 Prozent) gab an, nicht so produktiv zu sein wie sonst. 42 Prozent gaben an, bei großer Hitze Schwierigkeiten mit der Konzentration zu haben.

Fast jeder Fünfte beklagt Gesundheitsprobleme – Experten alarmiert

Gesundheitliche Probleme durch Extremtemperaturen haben der Umfrage zufolge 19 Prozent aller Beschäftigten. "Es ist alarmierend, dass fast jeder fünfte Beschäftigte hitzebedingte Gesundheitsprobleme kennt", sagte Professor Volker Nürnberg, der die Umfrage als Experte für betriebliches Gesundheitsmanagement fachlich begleitete. Die Betriebe müssten zeitnah alle Arbeitsprozesse und -abläufe an Hitzeperioden anpassen und Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten ergreifen.

Für den "DAK-Gesundheitsreport" befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa den Angaben zufolge im Zeitraum 22. August bis 8. September 2023 rund 7000 Beschäftigte zwischen 18 und 65 Jahren. Alle Auszählungen und Analysen wurden demnach durch das Iges Institut auf Basis des von Forsa übernommenen Rohdatensatzes erstellt. Daneben wurden für den Report weitere Datenquellen genutzt. So wurden unter anderem die Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten ausgewertet.

cl DPA
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